Bayerische Hypotheken

Bayerische Hypotheken

Zwei Jahre nach Gründung wird am 1. Juli 1837 die erste Filiale in Augsburg eröffnet. Die Augsburger Kaufleute erhalten damit einen Ausgleich dafür, dass als Hauptsitz der Bank München bestimmt. 1857 wird eine Filiale in Lindau eröffnet und 1861 folgt Kempten. Diese drei Filialen bestehen bis 1875 und werden dann auf die neugegründete Bayerische Notenbank AG übertragen. Die Bank bietet ihr Produkte jetzt über Versicherungsagenturen an und errichtet erst 1898 wieder eine eigene Filiale und zwar in Landshut. Es folgen Depositenkassen in Pasing und im Münchner Schlachthof. Diese übernimmt den Zahlungsverkehr am Markt.

Nach der Reichsgründung 1871 nimmt die Bevölkerung rasch zu und die Städte wachsen rapide. Es steigt nun auch von städtischer Seite die Nachfrage nach Hypothekarkrediten. 1896 dehnt die Hypo-Bank das Hypothekenbankgeschäft auf das ganze Reichsgebiet aus. Fortan werden in Königsberg (Ostpreußen), Berlin oder Düsseldorf Hypothekendarlehen aus Bayern vergeben. Die Bank entwickelt sich zur bedeutendsten Hypothekenbank im Deutschen Reich. Am Vorabend des Ersten Weltkriegs 1914 überschreitet der Pfandbriefumlauf der Bank die Milliardengrenze. 1916 ist ein Bestand von 1,17 Mrd. Mark in 75.000 Posten vorhanden. in Berlin, hat einen Hypothekenstock von 812 Mio. bei 19.000 Posten.

Seit den 1870er Jahren beginnen die Konsortialgeschäfte, bei denen mehrere Banken gemeinsam ein bestimmtes Geschäft durchführen. 1880 wird die Hypo-Bank in das sog. „Preußen-Konsortium” aufgenommen, das die Reichsanleihen emittiert.

Der Kriegsausbruch im August 1914 leitet einen Wandel im Bankgeschäft ein. Die Pflege des Einlagengeschäfts wird wichtiger. Dies geht Hand in Hand mit der Konzentration im Bankwesen, der Übernahme von Provinzbankfirmen und der Neuöffnung von Zweigniederlassungen. Bis 1923 eröffnet die Hypo-Bank insgesamt 117 Filialen. Darunter sind 36 kleinere übernommene Privatbankfirmen, die in der Regel als Filialen weitergeführt werden.

In den Jahren nach der Inflation muss der Personalstand deutlich verringert werden. Besonders vorsichtig ist die Bank bei Auslandsanleihen. Das zahlt sich aus, als 1931 eine Bankenkrise ausbricht. Die Hypo-Bank braucht weder Kapital- noch Liquiditätshilfe in Anspruch zu nehmen.

Nach 1933 greifen die Nationalsozialisten mit einer Reihe von Gesetzen in das Bankwesen ein. Die Hypo-Bank steht unter besonderer Beobachtung der NSDAP, weil sie seit der Gründungszeit eine große jüdische Kundschaft hat. Vom nationalsozialistischen Hetzblatt „Der Stürmer” wird sie seit 1933 als judenfreundlich beschimpft und muss sich von der Partei wiederholt mangelnde Beziehung zu politischen Instanzen vorwerfen lassen. Ab 1939 muss die Bank – wie andere Banken auch – Zweigstellen und Agenturen durch behördliche Anordnung schließen.

Grundlage für eine positive Fortführung der Bankgeschäfte ist ihr guter Ruf. Für die Hypo-Bank beginnt eine Zeit der kräftigen Expansion. Kurz nach der Währungsreform wird die Bank Gründungsmitglied der Investmentgesellschaft ADIG und übernimmt damit eine Pionierrolle im Investmentsparen. Im Jahr 1969 gründet die bayerische Bank durch die Übernahme des Bankhauses Stuber Co. in Stuttgart die erste Bankfiliale außerhalb des bayerisch-pfälzischen Stammgebietes. Die Filialexpansion im Inland wird seit Anfang der 1970er Jahre ergänzt durch den Beginn des internationalen Geschäfts. Die Hypo-Bank wird Gründungsmitglied der ABECOR (Associated Banks of Europe Corporation). Gemeinschaftsrepräsentanzen werden die ersten Auslandsstützpunkte. Eigene Niederlassungen in New York, London und Hongkong folgen.

Nach dem Mauerfall im November 1989 beginnt die Hypo-Bank den Markt in den neuen Bundesländern zu erschließen. Sie errichtet dort Filialen und kehrt damit in ein Geschäftsgebiet zurück, in dem sie seit der Jahrhundertwende bis Kriegsende 1945 mit ihrem Hypothekengeschäft bereits einmal tätig war.

Die Fusion der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank AG mit der Bayerischen Vereinsbank AG zur Bayerischen Hypo- und Vereinsbank AG, kurz HypoVereinsbank, wird im Juli 1997 angekündigt. Die Hauptversammlungen der Hypo-Bank vom 19. Mai 1998 billigen den Übertrag des Vermögens und der Schulden der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank AG auf die Bayerische Vereinsbank AG. Als sog. Verschmelzungsstichtag der bis dato größten Fusion der deutschen Bankengeschichte gilt der 1. Januar 1998.